Die Geschichte des landwirtschaftlichen Hanfanbaus

Die Geschichte des landwirtschaftlichen Hanfanbaus

Menschen bauen aus unterschiedlichen Gründen seit Jahrtausenden Cannabis an. Wir haben zahlreiche Anwendungen für Cannabis gefunden, die von entheogenen Anwendungen bis hin zu industriellen Verarbeitungen von Hanf reichen. Die Unterschiedlichkeit der Anwendungsformen ist ein perfektes Beispiel für die Vielseitigkeit der Pflanze.

Cannabis gehört natürlich eigentlich zu den Pflanzen, die ohne menschliche Hilfe ihre Samen überall auf der Welt verteilen können. Es wuchs bereits überall auf der Welt, bevor wir in der Lage waren, es aus ökonomischen Gründen zu transportieren. Wir beschäftigen uns aber mit allen Gründen, die Menschen für den Anbau von Cannabis hatten, wir unternehmen eine Reise vom alten China 2.500 Jahre vor Christus bis in die heutige Zeit.

Anbau von Cannabis im alten China

Es wird oft behauptet, dass der Anbau in Zentralasien begann, und dass man Cannabis anbaute, um seine Fasern weiterverarbeiten zu können. Die erste Erwähnung eines solchen Anbaus findet sich 100 vor Christus, als die Chinesen Cannabis zur Papierproduktion verwendeten. China wurde zum „Land von Maulbeere und Cannabis“, da beide Pflanzen im Überfluss dort wuchsen. Mit der Kombination der beiden Pflanzen konnte man Papier herstellen. Vor der eigentlichen Kultivierung nutzten die Chinesen Cannabis aufgrund seiner heilenden und berauschenden Wirkung zu medizinischen Zwecken.

Die Chinesen waren begabt in der Entwicklung von Werkzeugen zur Röstung der Stiele. Dieser Teil der Pflanze war für die Fasergewinnung von Bedeutung. Es gibt jedoch Forscher, die sagen, dass die Technik eigentlich aus Taiwan stammt, wo man Tonwaren fand, die Hanffasern enthielten. Jedenfalls wurden mit den Fasern auch Beschreibstoffe und Hanfpapier entwickelt.

Der Anbau von Cannabis in England

Cannabis wurde das erste Mal um 400 n. Chr. in England angebaut, und es wurde zumeist in Küstenregionen angepflanzt. Die Briten hatten sich den Anbau für industrielle Zwecke von den Chinesen abgeschaut. Sie bauten Cannabis an und verarbeiteten die Fasern zu Seilen, da sie herausfanden, dass die Hanffasern stabiler waren als Brennnesseln.

1533 erließt Heinrich VIII ein Dekret, das Landherren dazu verpflichtete, mindestens 42% ihrer Anbauflächen zum Hanfanbau zur Verfügung zu stellen. Er tat dies, um seine Kriegsflotte stärken zu können, da die Pflanze zum Schiffsbau benötigt wurde. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass ausreichend Fasern erhältlich waren. Elisabeth I sah sich sogar gezwungen, eine Strafe über Landbesitzer zu verhängen, die sich weigerten, auf ihrem Land Hanf anzubauen. Irgendwann wurde die Nachfrage in England so groß, dass die Kolonisierung neuer Länder allein schon für den Flächenbedarf für den Hanfanbau nötig wurde. In dieser Zeit war Hanf ein wichtiger Teil der englischen Wirtschaft.

Die Ausbreitung des Cannabis-Anbaus im Rest Europas

Der genaue Zeitpunkt für die Ankunft des Cannabis in Europa ist zwar unbekannt, aber es ist wahrscheinlich, dass dies sehr früh geschah. Die ersten Hinweise auf Cannabis in Europa fand man in Berlin, man fand dort Samen und Cannabis-Blätter, die aus der Zeit um 500 v. Chr. stammen. Die landwirtschaftliche Nutzung der Pflanze begann in Europa jedoch im frühen 13. Jahrhundert. In der Regel war der Anbau für die Textilproduktion vorgesehen.

Hanf wurde in Südeuropa zur Stoffproduktion eingesetzt, aus der dann Kleider und andere Produkte hergestellt wurden. Die Italiener waren berühmt dafür, italienische Stoffe aus der Hanfpflanze zu erstellen. Diese Stoffe waren nur für sozial hoch gestellte Menschen verfügbar. Europäer waren verantwortlich für die Entwicklung von Hanfleinen, eine Kombination aus Hanf und Flachs. Die beiden Pflanzen wurden zu einem Material verarbeitet und in Fasern für Kleidung, Seile und andere Industrieprodukte weiterverarbeitet.

Die Spanier waren in Europa sehr bekannt für ihre Liebe zum Cannabis, und sie waren es auch, die die landwirtschaftliche Nutzung nach Südamerika brachten. Die Spanier waren verantwortlich dafür, die Pflanze nach Peru und Chile gebracht zu haben, und König Philip selbst war ein großer Cannabis-Freund. Er folgte dem Vorbild Elisabeth I. und forderte, dass Cannabis in seinem ganzen Reich angebaut wurde, das vom heutigen Argentinien bis zum heutigen Oregon reichte.

Der Anbau in der jüngeren Geschichte

Der Cannabis-Anbau kam ins Stocken, als man ihn nahezu überall auf der Welt in den frühen 1900ern verbot. Der Hanfanbau wurde weitestgehend illegal, er zielte nur noch auf die Rauschwirkung der Pflanze ab. Cannabis war der häufigste Bestandteil im Drogenkrieg, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Lage etwas verbessert. Heutzutage wird Cannabis aufgrund seiner medizinischen Eigenschaften angebaut, und die Technologien, die bei dem Anbau verwendet werden, haben eine Vielzahl an erhältlichen Hanfsorten hervorgebracht.

Während der Hauptgrund für den derzeitig legalen Cannabis-Anbau die medizinische Anwendung ist, ist auch eine Entwicklung erkennbar, die Hanf wieder als industrielles Ausgangsprodukt für weitere Produkte nutzen wird. Wir erkennen wieder, dass Hanf ideal für die Papierherstellung ist, zur Textilproduktion geeignet ist und auch für den Hausbau verwendet werden kann. Schätzungen der UN zufolge gibt es über 250.000.000 Hanfkonsumenten weltweit, wenngleich der Großteil die Pflanze zur Entspannung nutzt.

Die USA verfügt über einige der größten Anbaugebiete, wo Hanf zur medizinischen Forschung und medizinischen Anwendung geerntet wird. Während es früher nicht möglich war, Hanf indoor anzupflanzen, ist es heutzutage die am weitesten verbreitete Methode zum Hanfanbau. Das liegt daran, dass das Hauptinteresse auf einem hohen THC-Gehalt liegt. Es gibt jedoch auch viele Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden, weshalb auch Technologien entwickelt wurden, Hanfsorten anzubauen, die ausschließlich CBD enthalten (medizinische Cannabinoide haben keine berauschende Wirkung).

Von der Medizin zur Industrie und zurück zur Medizin

In gewisser Weise schließt sich ein Kreis bei der Verwendung der Cannabis-Pflanze durch den Menschen. Die Verbindung zwischen Mensch und Pflanze nahm ihren Anfang in der chinesischen Medizin und entwickelte sich weiter zur industriellen Nutzung. Inzwischen kehren wir zur medizinischen und industriellen Nutzung zurück, nachdem Nutzung und Anbau jahrzehntelang verboten war. Zwischenzeitlich hatten wir das Wissen und das Gespür für die mächtigen Anwendungsformen der Pflanze verloren und wir beginnen erst jetzt, die uralte Verbindung zu reaktivieren.

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    Sera Jane Ghaly

    Ich bezeichne mich selbst gerne als Freigeist, der die Welt bereist. Geboren inMelbourne, Australien, fühle ich mich überall auf der Welt zu Hause. Wörter und Sprachen sind meine Leidenschaft. Ich verwende sie als Fahrzeug, um mich durch diese multidimensionale, menschliche Erfahrung zu navigieren. Meine Begeisterung für Marihuana begann in den USA, seither bereise ich, inspiriert von diesem Kraut, die Welt. Mary Jane hat mir die Türen zu schamanistischen Zeremonien im Amazonas und zu Rauchzeremonien mit Babas in Indien geöffnet.
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